Auch wenn der Abstand zu ihrer Zeit immer größer wird, kann die Gründerin der Kongregation der Schwestern vom armen Kinde Jesus bis heute Vorbild sein: Die selige Clara kann und will helfen zu lieben, wie sie selber geliebt hat. Sie kann und will als Freundin helfen, in dieselbe Richtung zu schauen. Sie will helfen, wie sie selbst ganz echt zu sein im eigenen Leben. „Ja, wir haben eine neue Freundin gewonnen, zu der wir nun immer wieder gerne gehen dürfen. Was sie selber war, dazu hilft sie uns."
Clara betonte gerne, dass es darauf ankomme, immer mit beiden Augen zu sehen: mit dem einen Auge die Arbeit anzuschauen, mit dem anderen immer den Herrn im Blick zu haben. Beides zusammen mache ihre Lebenshaltung aus und sei das Geheimnis ihres Wirkens, das bis heute in ihrer Schwesterngemeinschaft weitergehe. Clara sah die Not der Kinder, die Ungerechtigkeit der Verhältnisse, in denen sie lebten, den Schmerz der Entbehrungen, die Schönheit, die in ihnen schlummert und die Clara durch Zuneigung, Geduld und Erziehung in den Kindern formte und herausbildete. „Die Größe von Mutter Clara liegt darin, wie sehr sie das beides zugleich konnte, wie sehr sie echt war als Liebende für den Herrn und als Freundin für die Kinder und ihre Mitschwestern und viele Zeitgenossen, mit denen sie zeitlebens regen Austausch und Kontakt pflegte", betont Bischof Helmut Dieser.
In einer Prozession wurden ihre Reliquien anschließend vom Aachener Dom in die Kind-Jesu-Kapelle überführt. An der Jakobstraße hat die neue Selige damit nun ihre letzte Ruhestätte gefunden. „Durch ihre Reliquien wohnt sie geistlich lebendig mitten unter uns in Aachen, denn Clara Fey ist vollkommen mit Jesus verbunden in der Auferstehung", sagt der Aachener Bischof.
Eine Reihe von Stelen bilden den Hintergrund für den neuen Verehrungsort von Clara Fey. Den eigentlichen Schrein aus Silberbronze, der in zwei der Stelen eingelassen ist, begleiten herausgeschnittene Nischen mit Kerzen. Auf einer der Stelen ist der Lebenslauf der Aachener Ordensgründerin zu lesen. Den Schrein hat der Herzogenrather Silberschmied Stephan Bücken gestaltet. Er lässt sowohl Bezüge zum Leitspruch der Ordensgemeinschaft „Manete in me" (Bleibt in mir) wie auch auf Clara Feys Herkunft oder das weltweite Netz des Ordens zu. Die Kind-Jesu-Kapelle ist nach ihrer Umgestaltung nicht nur würdige Verehrungsstätte der Ordensgründerin, sondern auch Gebetsraum für die Schwestern und zeitgemäßer Gottesdienstraum. Ein in die Außenwand zur Jakobstraße neu eingelassene Fenster öffnet den Sakralraum und lenkt den Blick auf den Schrein und damit auf die neue Selige, deren Namenstag künftig am 8. Mai begangen wird.
Clara Fey wurde am 11. April 1815 in Aachen geboren und starb am 8. Mai 1894 im niederländischen Simpelveld. 1844 hatte sie mit drei Weggefährtinnen die Kongregation der Schwestern vom armen Kinde Jesus gegründet. Unter dem Motto „Manete in me" („Bleibt in mir") aus dem Johannesevangelium wirken heute noch rund 450 Schwestern in Österreich, Belgien, Kolumbien, Deutschland, Spanien, Frankreich, England, Indonesien, Lettland, Luxemburg, in den Niederlanden und Peru. Sie haben es sich zur Aufgabe gesetzt, die apostolische Arbeit insbesondere in Kindergärten, Grund- und Realschulen, Gymnasien, in Katechese, Gemeinde- und Familienpastoral, bei Immigranten, Arbeits- und Obdachlosen, in Gesundheitszentren und Armenküchen auszuüben.
Alle Details zur Seligsprechung von Clara Fey gibt es unter www.clara-fey.de. Weitere Informationen zur Ordensgründerin und zur Kongregation der Schwestern vom armen Kinde Jesus finden sich unter http://www.manete-in-me.org. (iba/Na 031)